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Weinhandlung Hall I Sanierung zu 7 Wohneinheiten + Gewerbeeinheit

Gebäudetyp
Denkmalsanierung
Baujahr
1800
Bau-/Sanierungskosten
2.100 €/m2 WF
Dauer
11 Monate
Sanierung
2022
Energetischer Standard
KFW Denkmal

Hintergrund

Wenn Häuser sprechen könnten, dann hätte dieses Gebäude viel zu erzählen. Die Weinhandlung wurde um 1800 als damals erste Fabrik gebaut, in der Strohhüte nach italienischem Vorbild lokal gefertigt wurden. Danach wurde das Gebäude 1928 mit seinen vielen und großen Gewölberäumen zur Weinhandlung mit Wohnhaus umgebaut und bis zur Sanierung durch die TSN GbR als solches genutzt.

Planungskonzept

Für die TSN GbR wurde ein Konzept entwickelt, welches sich eng am Bestand orientiert und sieben Wohneinheiten in einer Größe von 40-65 m2 vorsieht. Um Teile des Gebäudes auch weiterhin der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und um keine Nutzungsänderung im Gebäude zu erwirken, wurde im Erdgeschoss eine ca. 100 m2 große Gewerbefläche geschaffen. Hier entsteht derzeit die neue Repräsentanz der Allianz Versicherung.

Der Wohnraum wurden zu 90 % an die bestehende Struktur in den drei Geschossen angepasst. Die bislang nicht vorhandenen Bäder wurden entsprechend der ehemaligen Kamine gelegt, um die Durchbrüche als Steigleitungen zu nutzen.

Dies erzeugt zwei wesentliche Vorteile: kein Eingriff in die historische und denkmalgeschützte Substanz, außerdem können die notwendigen Leitungen sowie auch die Entlüftung der Bäder über das Dach sehr effizient erfolgen. Aufgrund der bestehenden Substanz wurde „KFW-Denkmal“ als Energiestandard für das Gebäude gewählt. 

Die im Erd- und Obergeschoss bis zu 120 cm starken Wände haben eine sehr hohe Speicherfähigkeit, sodass bei diesen auf eine Dämmung gänzlich verzichtet werden konnte. Das Dachgeschoss wurde unter Einhaltung der denkmalpflegerischen Anforderungen und unter Erhalt der historischen Biberschwanzeindeckung von innen gedämmt. Neue Fenster wurden als Holzfenster mit 3-fach Isolierverglasung ausgeführt.

Materialisierung

Die gesamte Materialisierung im Haus besteht aus einfachen, aber hochwertigen und langlebigen Materialien. Dies reduziert die Investition in das Gebäude und sorgt dafür, dass sich die Mieter lange an ihren Wohnungen erfreuen können. Die Fenster wurden aus Kiefernholz in weiß mit 3-fach-Verglasung analog zum Bestand ausgeführt. Wände und Decken wurden mit entsprechenden Vorsatzschalen optisch sowie Brand- und Schallschutztechnisch ertüchtigt. Als Bodenbelag kommen in den oberen Geschossen ein ökologischer Linoleumboden und im Erdgeschoss ein hochwertiges Eichenparkett zum Einsatz.

Wirtschaftlichkeit

Studio-SH war nicht nur in der Planung und im Ausbau involviert, sondern auch bei der Entwicklung des gesamten Konzeptes, der Miteinbeziehung von Förderungen seitens der KFW und des BAFA sowie bei der Berechnung von Baubudget und erzielhbaren Mieten, sodass die Tragfähigkeit des Gebäudes noch vor Beginn festgelegt werden konnte.

Durch die Einhaltung des Baubudgets von 2.100 € je m2 Wohnfläche (exkl. Planungsleistungen) ist die langfristige Tragfähigkeit des Gebäudes sichergestellt.

„In der Historie verwurzelt, für die Zukunft gestaltet: Von einer Strohhutfabrik über ein Weinhandelshaus zum modernen Wohn- und Gewerbejuwel — eine Transformation, die Respekt vor dem Alten mit Visionen für das Neue verbindet.“

CHRISTIAN SCHWÄR
Architekt, studio SH

TEAM

CHRISTIAN SCHWÄR

Architekt
Björn Hergesell
Projektbegleitung

Bauherr

TSN GbR

Weitere Informationen