loader image

Gasthof Hirsch I Denkmalsanierung zu 14 Wohneinheiten

Gebäudetyp
Denkmal
Baujahr
ca.1762
Bau-/Sanierungskosten
-
Dauer
20 Monate
Sanierung
In Bearbeitung
Energetischer Standard
KFW Denkmal EE

„Ehem. Gasthof Hirsch“: Geschichte bewahren – Raum für Neues schaffen

Am Rand des Ortskern von Lochbrücke steht ein bedeutendes Zeugnis ländlicher Baugeschichte: der ehemalige Gasthof „Hirsch“. Das stattliche Gebäude war über Generationen hinweg ein Ort der Begegnung und ein fester Bestandteil des öffentlichen Lebens. Seine typische Architektur mit massivem Mauerwerk, Satteldach und zahlreichen Details spiegelt die Baukultur des 19. Jahrhunderts in der Bodenseeregion eindrucksvoll wider.

Nach Jahren des Stillstands war der Zustand des Gebäudes jedoch stark beeinträchtigt. Feuchtigkeit, bauliche Überformungen, statische Mängel und ein erheblicher Sanierungsstau gefährdeten die historische Substanz und machten eine denkmalgerechte Erneuerung unverzichtbar. Zwar lag bereits eine Genehmigung vor – es fehlte jedoch lange an einem tragfähigen Konzept, das Denkmalschutz und moderne Nutzung sinnvoll verbindet.

Mit dem Zusammenschluss der Wohnwert Denkmal GmbH und der Studio‑SH GmbH entsteht nun genau dieser Ansatz. Die Wohnwert Denkmal GmbH bringt umfassende Erfahrung in der denkmalgerechten Sanierung und Projektentwicklung ein, während Studio‑SH GmbH kreative Nutzungsideen und gestalterische Qualität beisteuert. Diese Kombination bewahrt den „Hirsch“ nicht nur vor dem Verfall – sie macht ihn zukunftsfähig.

Das gemeinsame Ziel ist klar: Die Wiederbelebung eines geschichtsträchtigen Ortes durch eine sorgfältige Sanierung, die Respekt vor dem Bestehenden mit neuen Perspektiven verbindet. Der „Hirsch“ wird so wieder zu einem lebendigen Ort – als Denkmal, als Wohnraum und als Raum für kreative Entfaltung.

Maßgeschneidertes Sanierungskonzept für modernes Wohnen im Denkmal

Studio SH entwickelte für dieses denkmalgeschützte Gebäude ein individuell abgestimmtes Konzept, das die behutsame Sanierung und den Umbau zu sechs modernen Wohneinheiten vorsieht. Die Planung umfasst drei stilvolle Wohnungen im historischen Fachwerkhaus, eine großzügige Split-Level-Wohnung in der angrenzenden Lagerscheune sowie zwei kompakte Einheiten in der kleineren Scheune. Das Ziel war es, den einzigartigen historischen Charme des Ensembles mit den Anforderungen an zeitgemäßen Wohnkomfort in Einklang zu bringen. Dabei wurde großer Wert darauf gelegt, die charakteristischen Bauelemente wie Fachwerkstrukturen, historische Balken und traditionelle Bauweisen sichtbar zu erhalten. Gleichzeitig wurden moderne Materialien und Technologien integriert, um höchste Wohnqualität zu gewährleisten. Ein besonderes Highlight des Konzepts ist die harmonische Verbindung von Alt und Neu, die den ursprünglichen Charakter des Gebäudes bewahrt und zugleich ein hochwertiges, modernes Wohngefühl schafft. Durch die kluge Raumaufteilung und sorgfältige Planung konnte der historische Bestand optimal genutzt werden, ohne den Denkmalschutz zu gefährden. Das Konzept steht exemplarisch für nachhaltige Sanierung und innovative Denkmalpflege in der Bodenseeregion.

Materialisierung

Gemäß den Anforderungen des Bestandsgebäudes sowie der Denkmalbehörde wurde sehr viel Sorgfalt auf den Erhalt und die Aufarbeitung der bestehenden Materialien gelegt. Diese werden durch ökologische Materialien ergänzt.

Die Ausfachungen werden – wo möglich – erhalten und aufgearbeitet oder in ökologischen Materialien neu aufgebaut. Die Fenster werden in Holz mit/ohne Sprossen nach historischem Vorbild ersetzt. Historische Wände und Wandverkleidungen werden denkmalgerecht restauriert und sichtbar erhalten. Die Wohnungen erhalten allesamt Echtholzböden und eine hochwertige Ausstattung.

Herausfordernde Sanierungsarbeiten mit Liebe zum Detail
Die umfangreichen und komplexen Sanierungsarbeiten wurden in enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde und unter Einbeziehung zahlreicher lokaler Handwerksbetriebe durchgeführt. Dabei hielten die Arbeiten so manche Überraschung bereit, die kreative Lösungen und Flexibilität erforderten. Natürliche Materialien wie Holz, Lehm und Kalkputze kamen gezielt zum Einsatz, um eine nachhaltige Wohnatmosphäre zu schaffen und gleichzeitig einen hohen Energiestandard zu gewährleisten. Der gestalterische Anspruch war hoch: Sowohl die Qualität der Materialien als auch die handwerkliche Ausführung standen im Fokus, um den einzigartigen Charakter des Denkmals zu bewahren. Die Bauleitung legte dabei großen Wert auf Präzision und Liebe zum Detail. Jedes Bauelement wurde sorgfältig geprüft, restauriert oder bei Bedarf originalgetreu ersetzt, um die Authentizität des Gebäudes zu erhalten. Ein besonderes Highlight der Sanierung war die Wiederherstellung historischer Details, die durch moderne Techniken ergänzt wurden, ohne den ursprünglichen Charme zu beeinträchtigen. Die enge Zusammenarbeit mit regionalen Fachbetrieben gewährleistete eine hohe handwerkliche Qualität und förderte die lokale Baukultur. So entstand ein harmonisches Zusammenspiel aus Tradition und Moderne, das den historischen Charakter des Gebäudes mit zeitgemäßem Wohnkomfort verbindet.

Nach einer Bauzeit von zwei Jahren und Baukosten von rund zwei Millionen Euro steht das Ensemble „Drei Stalden“ nun als eindrucksvolles Beispiel für den gelungenen Erhalt der lokalen Baukultur und das harmonische Zusammenspiel von Alt und Neu.

CHRISTIAN SCHWÄR
Architekt, studio SH

TEAM

CHRISTIAN SCHWÄR

Architekt
Björn Hergesell
Projektbegleitung

Bauherr

TalMa9GmbH

Weitere Informationen

Einen detaillierten Einblick ins Exposé ist möglich.